Das Wetter ist traumhaft schön und es ist unglaublich heiss. Somit sucht der schlaue elektrische Einradfahrer eine Strecke, die ein wenig Kühlung verspricht. Entlang eines kleinen Flusses oder Baches wäre doch eine nette Route. So gedacht und schnell das Helenental mit der Schwechat beginnend in Baden als ideales Ziel gefunden. Nebenbei habe ich irgendwo gelesen, dass am Eingang des Helenentales einmal ein imposantes Schloss ähnlich Schönbrunn gestanden haben soll. Also noch ein Grund diese Gegend zu besuchen denn ein Gebäude dieser Größenordnung ist mir mit dem Auto noch nie aufgefallen. Das Schloss, oder besser gesagt das was davon noch übrig ist war zufällig sehr schnell gefunden.
Aber schon dieser Wappenstein lässt erahnen wie beeindruckend Schloss Weilburg einmal gewesen sein muss. Wobei eigentlich wurde es ja als Villa für Erzherzog Karl und seine Frau Prinzessin Henriette erbaut. Diese „Villa“ der Habsburger hatte eine Länge von 190 Metern und knappe 200 Zimmer wurde aber leider am Ende des zweiten Weltkriegs ein Raub der Flammen und die Reste 1964 (oder 1965) gesprengt. Ich habe leider keine Hinweise im Internet gefunden warum man ein Schloss, wenn auch verfallen, das eigentlich unter Denkmalschutz stand einfach gesprengt und dem Erdboden gleich gemacht hat. Sicherheitshalber hat man damals auch den Wappenstein zerstört, der dann wieder mühevoll rekonstruiert werden musste.
Weiter ging es zwecks kleiner Herausforderung entlang dem rechten Ufer der Schwechat durch Wald und Wiesen vorbei an einigen Sonnenhungrigen in und ums Wasser herum bis zur Antonsgrotte, weiter zum Hotel Krainerhütte und der Augustinerhütte Richtung Mayerling.
Ein Tipp: Wer nicht im Autoverkehr auf der Landstraße vor Angst oder wegen einem LKW sterben möchte, wählt bei der Augustinerhütte eine Straße namens Rabental und kommt völlig entsannt durch den Teil der Strecke, den Fahrradwegplaner offensichtlich ein wenig vergessen haben. Belohnt wird man dann mit dieser traumhaften Streckenführung:
Bei Schwechatbach treffen sich die beiden Strecken wieder und ab dann führt ein absolut perfekter Radweg, der teilweise eigentlich mehr einer Einradrennstrecke gleicht, bis nach Alland.
Dort angekommen ist man ein wenig verblüfft, denn der Helenentalradweg endet einfach mitten auf der Straße:
Fast scheint es so als hätte der Radwegplaner zeitweise einen schlechten Tag gehabt. Der Helenentalradweg variiert zwischen genzgenialer Streckenführung auf einem breiten, perfekten, sich durch die endlose Natur windenden wunderschönen Radweg entlang der verträumten Schwechat und alternativ auf einer gemeingefährlichen Bundesstraße. Das Ende ist auch ein wenig seltsam. Gibt es in Alland wirklich keinen weiter anschließenden Radweg?
Zurück ging es aus Zeitgründen auf dem Helenentalradweg links entlang der Schwechat vorbei an zahlreichen Familien und Gruppen, die das kühle Nass des Baches an diesem unglaublich heissen Tag sicher sehr genossen haben direkt nach Baden und weiter zum Ausgangspunkt in Sooß.
Zusammenfassung:
Strecke: Durch das Helenental entlang der Schwechat von Baden nach Alland und retour
Entfernung: 40 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,5 km/h
Fahrzeit: Sehr gemütliche 3 Stunden mit vielen Pausen
Wheelempfehlung: Jedes elektrische Einrad da man die Runde beliebig verkürzen kann
Schwierigkeitsgrad: Sehr einfache Strecke, wenn man am Radweg bleibt. Ein kurzes Stück führt über die Freilandstraße = Rennstrecke Helenental und somit lebensmüde!
Bodenbeschaffenheit: Waldweg auf der rechten Seite der Schwechat, perfekter Radweg auf der linken Seite der Schwechat